Geschichte

Der Ort Stadefelt („Feld am Gestade der Kleinen Kyll“) wurde erstmals in der Schenkungsurkunde vom 17. Oktober 1016 durch Kaiser Heinrich II. (Bild links) an das Marienstift in Prüm erwähnt. Im Jahre 1056 bestätigt Kaiser Heinrich IV. dem Kloster Prüm die von Heinrich II. gegebenen Privilegien. Abt Ruotpert, der von 1026 bis 1068 in Prüm regierte, entzog 1063 die Besitzung Stadefelt dem Stift und gab sie dem Grafen Bezelinus von Vianden zum Lehen, der damals Vogt des Klosters war.

Seit 1226 ist erstmals eine Unterscheidung zwischen Nieder- und Oberstadtfeld nachgewiesen. Die erste direkte urkundliche Erwähnung von Oberstadtfeld in einer Teilungsurkunde zwischen dem Grafen von Daun und dem Kloster Himmerod datiert aus dem Jahre 1241.
1324 wurde Oberstadtfeld durch Erbschaft erstmals Teilbesitz der Herren von Pyrmont und in einer Urkunde der Abtei Himmerod vom 3. Juni 1347 wird ein „Hof im Hain bei Freudenkopp“, der „Heinenhof, genannt. Aus den Jahren 1392, 1447, 1460 und 1503 stammen weitere Urkunden über Besitz- und Pachtverträge mit den Herren der Burg Pyrmont, so ein Pachtvertrag über die Oberstadtfelder Mühle. Noch bis 1780 wurde dort das Pyrmonter Maß verwendet.

Die Herren von Pyrmont, die Herren von Schönecken (Abkömmlinge der Grafen von Vianden und damit auch Miterben der Stadtfelder Güter), die Grafen von Manderscheid, Hermann von Waldeck und die Trierer Kurfürsten sind immer wieder in Lehensstreitigkeiten um Ländereien in Oberstadtfeld verwickelt, wie aus diversen Urkunden hervorgeht. So in den Jahren 1427, 1443, 1447, 1457, 1460, 1466, 1486, 1493, 1503, 1543, 1552, 1583, 1614. In den Jahren 1617 bis 1621 mischen auch noch die Grafen von der Marck in den Lehensstreitigkeiten mit. Als Siegler (Zeugen) in den vielen Verträgen werden immer wieder benachbarte Herren oder Grafen genannt.

1457 muss sogar der Kölner Kurfürst und Erzbischof Dietrich II. eingreifen, um einen Streit zwischen dem Trierer Kurfürsten Johann II. und Johann Hurt von Schönecken wegen Ländereien der Pyrmonter unter anderem auch in Oberstadtfeld zu schlichten. Die Pyrmonter Herren hatten mehrfach ihre Besitzungen in Oberstadtfeld wegen Familienstreitigkeiten und daraus resultierendem Geldmangel an verschiedene Herren und Grafen sowie den Kurfürsten verpfändet. So beispielsweise im Jahre 1466 für 300 Florentiner Gulden die Hälfte von Oberstadtfeld und Weidenbach. Dies versetzte den viel mächtigeren und vor allem finanzstärkeren Kurfürsten in die Lage, Oberstadtfeld samt Ländereien nach und nach ganz zu übernehmen.

Anlässlich des Regierungsantritts von Jakob II. von Baden als Trierer Kurfürst suchte Heinrich von Pyrmont Ende 1503 nochmals um die Lehensmutung nach. Das Manderscheider Schöffenbuch von 1507 bezeichnet Oberstadtfeld noch als pyrmontisch. Doch fielen Oberstadtfeld, Weidenbach und die Pyrmonter Burglehen zu Manderscheid schon bald an Graf Dietrich IV. von Manderscheid-Schleiden. Nach dem Tod von Graf Dietrich VI. am 1. März 1593 zog Kurtrier beide Dörfer als erledigte Mannlehen ein und gliederte sie dem Amt Manderscheid ein.

Oberstadtfeld und Weidenbach bildeten zur Zeit der Pyrmonter Herrschaft ein gemeinsames Hochgericht, das auch nach dem Einzug beider Lehen durch Kurtrier bestehen blieb. Gewaltverbrecher saßen auf Burg Obermanderscheid ein und wurden zu Oberstadtfeld nach Erkenntnis der 7 Hochgerichtsschöffen gerichtet. Das konnte im schlimmsten Fall am Galgen enden. Die Dingstätte/Gerichtstätte von Oberstadtfeld lag offensichtlich in der Oberstadtfelder Gemarkung Hunsrück. Der Huno oder Huns war zur Germanenzeit der Führer einer Sippe und mit fast königlichen Rechten ausgestattet. Er stand gleichzeitig auch als Richter dem Dinggericht vor, das meist auf einer Anhöhe oder Erhebung (Rücken) stattfand. So alt und beständig können Flurnamen oder Ortsbezeichnungen sein, dass sie sich über viele Jahrhunderte oder gar mehr als tausend Jahre mit leichten Abwandlungen überliefern. Das Gericht Oberstadtfeld bestand bis zum Einmarsch der Franzosen 1794.

Die Errichtung einer zweischiffigen Kirche mit Mittelstütze in Oberstadtfeld ist um das Jahr 1500 nachgewiesen. Eine erste Steuerliste von Oberstadtfeld vom Amt Obermanderscheid datiert aus dem Jahr 1654. Aus den Jahren 1698 bis 1792 existieren mehrere Pachtverträge über die vier kurfürstlichen Höfe zu Oberstadtfeld: Achterhof, Hahnerhof, Hundswinklerhof und Heinenhof.

In den Jahren 1744 bis 1792 kommt es mehrmals zu Grenzstreitigkeiten zwischen der kurtrierischen Gemeinde Oberstadtfeld und der Gerolstein’schen Gemeinde Neroth wegen des Wäldchens „Hardt“, auch den dortigen Kameralwald betreffend, sowie der Aufteilung der kurfürstlichen Ländereien des untergegangenen Ortes Hundswinkel. Aus dem Jahre 1787 stammt die älteste angegebene Einwohnerzahl Oberstadtfelds, das damals eine Bevölkerung von 251 Personen hatte. 1794 kam die Eifel zu Frankreich ins neue Saar-Departement und ab 1803 zählte Oberstadtfeld zur Pfarrei Niederstadtfeld in der Diözese Trier, zuvor war der Ort Filiale in der Großpfarrei Steinborn im Eifeldekanat der Erzdiözese Köln.

Ereignisse in der jüngeren Vergangenheit

1801 gründete Johann Biel mit 63 weiteren Genossen aus ehemaligen kurfürstlichen Ländereien die Biel’sche Genossenschaft, die bis zur Flurbereinigung 1933 bestand. Die Oberstadtfelder Mühle wurde 1808 für 1775 französische Franc an Matthias Irmen versteigert. Den letzten Wolf in Oberstadtfeld fing Matthias Thelen 1826.  Zur Belohnung erhielt er 32 Thaler. Wegen Baufälligkeit baute die Kirchengemeinde zwischen 1837 und 1841 ein neues Kirchenschiff. Der alte Turm blieb erhalten.

Zur Verstärkung der bestehenden Dorfbrunnen errichtete die Gemeinde 1884 eine erste Wasserleitung von der Quelle Kopp in den Ort. Die seit Generationen bestehenden Dorfbrunnen waren für die wachsende Einwohnerzahl und den größer werdenden Viehbestand nicht mehr ausreichend. Die zentrale Wasserleitung mit Hausanschlüssen nebst Hochbehälter am Hahner Weg baute die Gemeinde 1911. 1888 errichtete Friedrich Hein das Heiligenhäuschen im Marktal, an der Straße nach Niederstadtfeld, als Dank für die gesunde Heimkehr aus dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 und als Erfüllung eines Gelübdes.

Bürger aus Nieder- und Oberstadtfeld sowie Schutz gründeten 1901 unter Federführung des damaligen Pastor Friedrich Brem den Spar- und Darlehenskassenverein. Der Kassenverein bestand unter Namensänderung und Fusionen mit anderen Kassen als Eifeler Raiffeisenbank bis zum 30. Juni 1973, fortan als Zweigstelle der Volksbanken Daun, der Volksbank Vulkaneifel und seit 2002 der Volksbank RheinAhrEifel. Große Teile Oberstadtfelds zerstörte 1902 ein großer Brand. Gleich 17 Wohnhäuser nebst Stallungen und Scheunen fielen dem Feuer zum Opfer. Kronprinz Wilhelm besuchte nach dem Brand, anlässlich einer Reise durch die Eifel, auch Oberstadtfeld.

Die Errichtung des öffentlichen Stromnetzes erfolgte 1922. Im Ersten Weltkrieg starben 26 junge Oberstadtfelder Männer in den Kämpfen an der Front.

Der Zweite Weltkrieg forderte von Oberstadtfeld einen ungleich höheren Blutzoll. Insgesamt 69 Oberstadtfelder und 12 Auswärtige verloren ihr Leben. Bei drei Luftangriffen auf Oberstadtfeld zwischen dem 24. Dezember 1944 und dem 6. Januar 1945 kamen 29 Oberstadtfelder Bürger und 4 auswärtige Zivilisten sowie 4 OT-Männer (Arbeitsdienst) und 3 auswärtige Wehrmachtssoldaten ums Leben. Viele Gebäude wurden dabei total zerstört oder schwer beschädigt. Als Soldaten verloren 39 junge Männer ihr Leben auf den Kriegsschauplätzen. Am 06. März 1945 rückten die Amerikaner in den Ort ein und beendeten damit für Oberstadtfeld den Zweiten Weltkrieg.

Mit den 1950er Jahren, nachdem die schlimmsten Schäden des Krieges schon beseitigt waren, begann der stetige Aufbau im Ort: Die Gemeindewaschanlage wurde 1952 in den umgebauten ehemaligen Toiletten der alten Volksschule in Betrieb genommen. 1952 erhielt die 1904 errichtete neue Volksschule an der Nerother Straße einen zweiten Klassenraum. Die seit 1807 genutzte einklassige alte Dorfschule wird seither als Gemeinderatssitzungssaal genutzt. Ebenfalls 1952 erhielt die Feuerwehr „Auf dem Wasem“ ein neues Gerätehaus. Am 4. Juni 1955 nahm die Gemeinde die Gemeinschaftstiefkühlanlage in der Hauptstraße in Betrieb, damals die größte ihrer Art in der Bundesrepublik. 1984 wurde sie geschlossen. Die Erneuerung des Wasserrohrnetzes erfolgte 1962.

Im April 1965 ging auf der „Heckenwiese“ das Steinwerk Bettendorf in Betrieb. Seit 1970 wird am Kahlenberg (Auf Kopp) Lava abgebaut. 1976 errichtete die Gemeinde an der Üdersdorfer Straße auf dem Gelände der ehemaligen Rahmstation und der späteren Schlachterei Strauch die Gemeindehalle. 1987/88 erfolgte die Neugestaltung des Dorfplatzes vor der Kirche. 1990 verursacht der Orkan „Wiebke“ im Oberstadtfelder Wald große Schäden, ca. 5000 fm Holz fielen. Einen Kindergarten gibt es in der Gemeinde seit 1996.

Die erste urkundliche Erwähnung vor 1000 Jahren feierte die Gemeinde mit einem großen Dorffest am 16. / 17. Juli 2016.